Bei unserem letzten Besuch auf Sizilien waren wir aus zwei Gründen in der Gegend von Agrigento (im Süden der Insel): Wir wollten das Valle dei Templi und den beliebten Strand Scala dei Turchi sehen. Diese beiden Attraktionen, obwohl völlig unterschiedlich, haben uns sehr beeindruckt. Über die Scala dei Turchi könnt ihr in dem Artikel über die besten Strände Siziliens lesen, und heute möchte ich euch diese andere sizilianische Attraktion vorstellen: Das Tal der Tempel.
Informationen
Das Tal der Tempel ist sicherlich eine der wichtigsten archäologischen Stätten Siziliens. Es liegt an der Stelle der antiken Stadt Akragas, die der griechische Dichter Pindar als "die schönste von Menschen bewohnte Stadt" bezeichnete. Heute findet man im Tal der Tempel die gut erhaltenen Ruinen von fünf Tempeln und andere Gebäudereste, darunter ein Theater, eine Turnhalle und eine Nekropole. Im Jahr 1997 wurde das Tal der Tempel von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das Tal der Tempel liegt etwa 3 km von der Stadt Agrigento entfernt im Süden Siziliens.
Geschichte
Stadt Akragas wurde 580 v. Chr. von griechischen Kolonisten aus den Städten Gela und Rhodos gegründet. Die Siedlung wurde auf einer Hochebene in der Nähe der Küste und des Fischerdorfs San Leone errichtet. Ab der Mitte des vierten Jahrhunderts wuchs die Stadt intensiv, und im fünften Jahrhundert v. Chr., unter der Herrschaft der Tyrannen Falarisa i Terona erreichte den Höhepunkt seines Wohlstands, seiner Macht und seines Reichtums. Während seiner Blütezeit nahm Akragas ein Drittel der Fläche Siziliens ein. Es entwickelte sich von einer kleinen Siedlung zu einem Stadtstaat mit einer Bevölkerung von etwa 200 000 Menschen.
Im Jahr 480 v. Chr. Teron, zusammen mit dem Tyrannen von Syrakus, besiegt in der die Schlacht von Himera Karthager. 7 Jahre später, nach dem Tod von Teron, wurde die Macht von seinem Sohn Trazydeos. Allerdings wurde er von den Bürgern, die die Demokratie in der Stadt einführen wollten, schnell wieder vertrieben.
Einige Jahrzehnte später wurde die Stadt von den Karthagern erobert und zerstört. Ihre glorreichen Tage erlebte sie erst wieder, als sie von den Karthagern wiederaufgebaut wurde. Timoleon. Akragas wurde jedoch während der beiden Weltkriege weiter zerstört. die Punischen Kriege Zwischen der Römischen Republik und Karthago. Die Karthager beherrschten die Stadt bis 210 v. Chr., als die Römer sie während des Zweiten Punischen Krieges einnahmen. Die Stadt änderte zu dieser Zeit ihren Namen von Akragas in Agrigentum.
Während der römischen Ära wurde die Stadt erneut umgebaut und neu errichtet. Neue öffentliche Gebäude wie ein Theater und Tempel wurden errichtet. Nach dem Untergang des Römischen Reiches wurde die Stadt von Barbareneinfällen heimgesucht, aber schließlich vom Byzantinischen Reich beherrscht.
Im 9. Jahrhundert wurde die Stadt von den Arabern erobert, die ihren Einfluss in Europa ausweiten wollten. Im 11. Jahrhundert wurde Sizilien dann von den Normannen überrannt, die die Stadt eroberten und sie erneut umbenannten, diesmal in Girgenti. Erst 1927 benannte Mussolini die Stadt in den noch heute bekannten Namen Agrigent um.
Wenn Sie mehr über die Geschichte der Website erfahren möchten, empfehle ich Ihnen den Artikel auf der Google Arts&Culture-Website, den Sie hier finden hier.
Rundgang durch das Tal der Tempel
Es lohnt sich, mindestens 2-3 Stunden für den Besuch des Tals der Tempel in Sizilien einzuplanen. Wir waren Ende Juni dort und die Temperaturen waren bereits sehr hoch. Wenn Sie also in der Ferienzeit dorthin fahren, vergessen Sie nicht, genügend Wasser, einen Hut oder eine Mütze und einen UV-Filter mitzunehmen.
Die Besichtigungen können auf eigene Faust oder mit einem Führer durchgeführt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, einen Audioguide zu mieten, der leider nicht auf Polnisch ist. Die Kosten für einen solchen Verleih für die Dauer der Führung betragen 5 €. An den Kassen können Sie auch eine Karte des gesamten Parks des Tempeltals gegen eine zusätzliche Gebühr erwerben (sie kostete wahrscheinlich 1 €). Sie können auch herunterladen kostenlose App für Android und iOSdie die Besichtigung erleichtern wird.
Die Tempel selbst befinden sich auf einem einzigen Weg im südlichen Teil des Tals der Tempel. Obwohl der Name "Tal" hier nicht ganz passt - die Tempel befinden sich tatsächlich auf einem Hügel. Nördlich des Weges mit den Tempeln liegen andere Bauwerke, wie die bereits erwähnten Nekropolen, das Theater, das Tor, die Stadtmauern und die Schreine.
Tempel
Die größte Attraktion der Stätte sind die fünf Tempel im dorischen Stil. Die Tempel wurden aus lokalem Kalkstein von intensiv gelber Farbe gebaut. Ich habe die Tempel in der Reihenfolge beschrieben, in der wir sie besucht haben.
Tempel der Juno (Hera)
Der Tempel der Juno (Hera) ist einer der beiden am besten erhaltenen Tempel im Tal der Tempel. Interessanterweise ist es wie bei den meisten Tempeln im Tal der Tempel nicht möglich, zu unterscheiden, welchem Gott er zugeschrieben wurde. In diesem Fall wurde der Juno-Tempel fälschlicherweise Hera zugeschrieben, was auf eine Fehlinterpretation des lateinischen Textes von Plinius dem Älteren zurückzuführen ist. Er ist der erste Tempel, auf den wir im archäologischen Park stoßen. Der Juno-Tempel wurde am östlichen Ende der Collina dei Templi (Hügel der Tempel) errichtet. Er wird auf 450-440 v. Chr. datiert.
Die Basis des Hera-Tempels ist der vierstufige Krepidom (der unterste sichtbare Teil des Tempels, der auch Teil des Fundaments ist). Das Gebäude hat 6 Säulen an der Vorder- und Rückseite sowie 13 Säulen an den Seiten. Das Zentrum des Tempels war in 3 Räume unterteilt: die Vorhalle (pronaos), der zentrale Teil (cella) und das Zimmer am Ende (opisthodomos). An den Wänden im mittleren Teil (cella) gab es eine Treppe, die zum Dach führte. An der Ostseite des Tempels befinden sich die Überreste eines monumentalen Altars, dem zehn Stufen vorausgingen, die zu dem Ort führten, an dem die Opfer dargebracht wurden.
Es ist möglich, dass der Juno-Tempel während der karthagischen Invasion im Jahr 406 v. Chr. zerstört wurde. Er wurde wahrscheinlich durch Brände zerstört, wie die im Mittelteil sichtbaren Schäden belegen (cella). Der Tempel wurde ab dem 18. Jahrhundert mehrmals restauriert, wobei die Säulen an der Nordseite wieder aufgestellt wurden. Die jüngsten Arbeiten wurden unter der Ägide der Behörden des archäologischen Parks durchgeführt und dienten der Sicherung der Stabilität des Gebäudes und der Restaurierung der Steinblöcke.
Concordia-Tempel
Er ist der am besten erhaltene Tempel im gesamten Tal der Tempel. Tempio della Concordia (übersetzt als Tempel der Eintracht) verdankt seinen Namen einer lateinischen Inschrift mit einer Widmung an die "Harmonie des Volkes von Agrigent", die sich in seiner Nähe befindet, obwohl sie nicht mit ihm in Verbindung gebracht wird. Das Gebäude stammt aus den Jahren 440-430 v. Chr.. Wie der Tempel der Hera hat er 6 Säulen an der Vorder- und Rückseite und 13 an den Seiten. Die Basis des Tempels ist ein 4-stufiges Krepidom. Der Concordia-Tempel war ebenfalls in 3 Teile unterteilt: pronaos, cella i opisthodomos. Der Tempel war mit weißem Putz überzogen (Stuck) mit polychromen Verzierungen sowohl außen als auch innen. Zwölf Bögen an den Wänden celli und Gräber im Boden sind Relikte der Umwandlung des Tempels in eine christliche Basilika. Der Tempel verdankt seinen gut erhaltenen Zustand diesen späteren Veränderungen.
Gegen Ende des sechsten Jahrhunderts setzte sich Bischof Gregorius in den Tempel und weihte ihn den Heiligen Petrus und Paulus und vertrieb damit die heidnischen Dämonen Eber und Rapsa aus dem Gebäude. Die Weihe des Tempels galt als Beweis für die ursprüngliche Zuschreibung des Tempels an Castor und Pollux. Da jedoch keine eindeutigen Beweise vorliegen, ist nicht ganz klar, zu welchem Gott der Tempel ursprünglich errichtet wurde.
Auf dem Sporn westlich des Tempels befand sich eine frühchristliche Nekropole (aus dem 3. bis 6. Jahrhundert), die mit der Umwandlung des Gebäudes in eine Basilika zusammenhing und eine große Fläche mit Gräbern und städtischen Katakomben umfasste.
Die ab 1788 durchgeführten Restaurierungsarbeiten zielten darauf ab, das katholische Kirchengebäude zu entfernen, um dem Bauwerk seine ursprüngliche Form zurückzugeben. Die zeitgenössischen Restaurierungsarbeiten zielten darauf ab, die Stabilität des Tempels della Concordia zu sichern und seine Steinblöcke zu erhalten.
Vor dem Tempel steht die charakteristische Skulptur "Ikarus" von Igor Mitoraj.
Tempel des Herakles
Er ist der älteste Tempel in Agrigent, der auf das Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. zurückgeht. Der Herakles-Tempel wird aufgrund des zuverlässigen Zeugnisses von Cicero dem göttlichen Helden Herakles zugeschrieben.
Der Herakles-Tempel ruht auf einem dreistufigen Sockel (krepidoma) und hat 6 Säulen an der Vorder- und Rückseite und 15 an den Seiten. Auch dieser Tempel war in 3 Räume unterteilt: pronaos, cella i opisthodomos. Im Osten des Tempels befinden sich die Überreste eines monumentalen Altars. In der römischen Periode cella wurde in drei Teile geteilt, wahrscheinlich weil der Kult des Herakles mit dem zweier anderer Gottheiten verbunden war. Eine dieser Gottheiten könnte Asklepios gewesen sein, dessen Statue in einem umgebauten Gebäude gefunden wurde. celli.
Seit 1921, als auf Initiative des englischen Kapitäns Alexander Hardcastle acht Säulen an der Südseite des Tempels wieder aufgestellt wurden, fanden zahlreiche Restaurierungsarbeiten statt. Diese Säulen sind heute die Überreste des Herakles-Tempels.
Tempel des Zeus in Olympia
Der Zeustempel ist eines der wenigen Gebäude im Tal der Tempel, bei denen wir sicher sind, wem sie zugeschrieben werden. Das Gebäude wird in antiken Texten erwähnt. Er war der größte dorische Tempel in der westlichen griechischen Welt. Polybius (2. Jahrhundert v. Chr.) erwähnt den Tempel in seinem historischen Text und sagt, dass er nicht fertig gestellt wurde. Ein späterer Bericht von Diodorus Siculus (1. Jahrhundert v. Chr.) beschreibt den Tempel ausführlich. Leider sind bis heute nur Fragmente des Tempels und seines Sockels erhalten geblieben.
Diese Beschreibung ist unter anderem deshalb problematisch, weil sie darauf hindeutet, dass der Tempel 480 v. Chr., nach der siegreichen Schlacht gegen die Karthager bei Himera, fertiggestellt wurde. Neuere archäologische Forschungen haben gezeigt, dass sich der Grundriss des Tempels von dem des Tempels der Athena unterscheidet in Syrakus und der Tempel in Himera, die nach dem Friedensvertrag (480 v. Chr.) gebaut wurden. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Planung des Tempels und sein Bau früher begannen, wahrscheinlich zu Beginn der Tyrannei Terons (488-472 v. Chr.).
Die heute sichtbaren Ruinen sind die Summe der Zerstörungen, die in der Antike und in der Neuzeit vorgenommen wurden. Im 18. Jahrhundert beispielsweise wurden die Ruinen des Tempels als Steinbruch für den Bau des Hafens von Porto Empedode (1749-1763) genutzt.
Der Tempel wurde auf einer beeindruckenden rechteckigen Plattform mit einem 5-stufigen Crepidom errichtet. Die letzte dieser Stufen war doppelt so hoch wie die anderen, wodurch eine Art Podium für den Tempel entstand, das ihn über die umliegenden Gebäude erhob. Das Gebäude verfügte über je 7 Säulen an der Vorder- und Rückseite und 14 an den Seiten. Außerdem war es in 3 Räume unterteilt: pronaos, cella i opisthodomos.
Zu den auffälligsten Merkmalen des Tempels gehören die etwa 8 m hohen Säulen, die den Balken tragen und die die Form kolossaler mythologischer Figuren haben. Diese Figuren wurden oft als Darstellung der besiegten karthagischen "Barbaren" interpretiert. Seit dem frühen 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Ausgrabungen und Forschungsarbeiten durchgeführt, um das ursprüngliche Aussehen des Tempels wiederherzustellen. Das jüngste Projekt wurde von der Europäischen Union finanziert und von der Parkverwaltung an das Deutsche Archäologische Institut (Deutsches Archäologisches Institut) w Rom.
Tempel von Castor und Pollux (Tempio dei Dioscuri)
Der akzeptierte Name des Tempels: Castor und Pollux ist konventionell und leitet sich von der Erwähnung dieser Zwillingsgötter (Dioskuren) durch den Dichter Pindar im Zusammenhang mit Akragas ab. Tatsächlich ist es wahrscheinlicher, dass der Tempel Demeter und Persephone geweiht war - den Göttern, denen das gesamte Gebiet gewidmet ist. Der Bau des Tempels wird auf 480-460 v. Chr. datiert.
Demeter und Persephone, Mutter bzw. Tochter, Schutzpatroninnen der Natur und der Fruchtbarkeit der Menschen, wurden von den Griechen chthonische oder irdische Gottheiten genannt. Ihr Kult war auf Sizilien so weit verbreitet, dass antike Autoren die Insel als "Zeus' Hochzeitsgeschenk an Persephone" und Akragas als "das Land der Persephone" bezeichneten. Im westlichen Teil der Collina dei Templi (Hügel der Tempel) befand sich ein ausgedehntes Gebiet, das diesen Gottheiten gewidmet war.
Der Tempel von Castor und Pollux erhielt sein heutiges Aussehen 1836, als er restauriert wurde. Ursprünglich hatte er ein ähnliches Aussehen wie die anderen Tempel im Tal der Tempel. Er hatte sechs Säulen an der Vorder- und Rückseite und 13 Säulen an den Seiten.
Was gibt es sonst noch zu sehen?
Neben den Tempeln selbst gibt es im Tal der Tempel noch weitere sehenswerte Orte. Die gesamte Liste und eine Karte finden Sie auf der offiziellen Website des Parks hier. Wie ich bereits erwähnt habe, können Sie direkt neben den Ticketschaltern auch eine Karte in Papierform erwerben. Es lohnt sich, das archäologische Museum zu besuchen, in dem die im Tal der Tempel gefundenen Artefakte ausgestellt sind. Sie können auch den botanischen Garten von Kolymbetra besuchen. Der Eintritt kostet leider zusätzlich 5 €.
Wenn Sie sich in der Gegend um das Tal der Tempel in Agrigento aufhalten, sollten Sie unbedingt den Strand Scala dei Turchi oder die berühmten weißen Klippen besuchen. Mehr über die Turchi-Treppen erfahren Sie in unserem ein Artikel über die besten Strände in Sizilien.
Eintrittskarten und Öffnungszeiten
Ein normales Ticket für den Besuch des Tals der Tempel allein kostet 10 € (ermäßigt 5 €). Ein Kombiticket für die archäologischen Stätten und das Museum kostet 13,50 € (ermäßigt 7 €) und ein Kombiticket für die archäologischen Stätten und die Kolymbetra-Gärten kostet 15 € (ermäßigt 9 €).
Das Tal der Tempel ist täglich von 8.30 Uhr bis 23.00 Uhr und an Wochenenden bis Mitternacht geöffnet. Die Ticketschalter öffnen eine Stunde vor Schließung. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des Parks hier.
Vor Ort gibt es einen großen gebührenpflichtigen Parkplatz, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
